29
Mehre solche Htten zusammen, die nach und nach fester und gerumiger wurden und so den Uebergang zu den Husern machten, bildeten das erste Dorf, das sich mit der Zeit zu einer kleinen Stadt erweiterte. Kam, welchen die Bibel einen Ackersmann nennt, heit daselbst auch der erste Erbauer einer Stadt, Henoch nmlich, die er so zu Ehre seines Sohnes Henoch nannte. Der Anbau mehrer Menschen in derselben Gegend fhrte auch zu den ersten Begriffen des Rechtes der das Mein und Dein. Ursprnglich war die ganze Erde Gemein-gut. Dasjenige Grundstck aber, welches Jeder fr sich ins-besondere bearbeitete und pflegte, betrachtete er auch als sein Eigenthum und bezeichnete und schtzte es durch einen umzo-genen Zaun oder Graben. Das Zusammenleben so vieler Men-schen von den verschiedensten Anlagen gewhrte gegenseitige Aufmunterung und Hlfe bei der Arbeit. Zufall oder Roth brachte eine Erfindung und Verbesserung nach der anderen zum Vorschein und erhhte so den Reiz des geselligen Lebens.
Aber auch zur Erkenntni und Verehrung Gottes trug wesentlich der Ackerbau bei. Denn indem er nach und nach das Uebergewicht der die anderen Beschftigungen gewann und die Menschen zu bleibenden Wohnsitzen fhrte, begrndete er zugleich das Familienwesen, durch welches die Liebe zu Gott befestigt und in frommer Erziehung weiter verbreitet werden konnte. Der Landmann, welcher den Samen ausstreut, wei es wohl, da er ihm den Wachsthum nicht geben kann. Er bedarf dazu vom Himmel des Regens sowohl als des Sonnenscheines. So lernt er in Gott den Geber alles Guten erkennen. In seinem Namen bebauet er das Feld, an ihn wendet er sich mit Weib und Kind im frommen Gebete und erflehet den Segen des Himmels; ihm bringt er mit dankbarem Herzen die Erstlinge seiner Frchte als Opfer dar.
Theuer wie dem Menschen der Boden ist, den er selbst bebaut, und der seine Schweitropfen lohnt, ist ihm auch die Wohnung, die ihn aufnimmt. In ihr erfreut er sich mit
I
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
49
und mit dem Auslande trat Aegypten berhaupt wenig in Verbindung. Fremde Schiffe wurden nicht eingelassen, und dieses um so weniger, weil damals die Seefahrer nur zu oft die grten Rubereien hieben. Um so lebhafter aber war der Handel im Lande selbst, auf dem Nil. Unter den mancherlei Erzeugnissen des Landes war besonders die Byssus- Staude berhmt. Aus den zarten Fden derselben wurden die feinsten Zeuge bereitet und in den Handel gebracht
Noch berhmter war die Papyrus-Staude, von welcher das Papier seinen Namen hat. Fast jeder Theil dieser Staude war von Nutzen. Die Wurzel diente zum Brennholze, auch zu allerlei Gefen; der Stengel enthlt einen nhrenden Saft; am merkwrdigsten aber war die mittlere Haut derselben. Man ltete sie ab, legte die einzelnen Faser neben einander und bego sie mit warmem Nilwasser. Dann legte man eine zweite Lage solcher Ffer in die Quere der die erftere, prete sie zu'arnrnen, lie sie trocknen und glttete sie ab. So war das Rapier fertig. Dieses Papier wurde jedoch in alter Zeit nicht von allen Vlkern gebraucht. Die Griechen schrieben auf die Bltter der Biblos-Staude. Daher heit auch in ihrer Sprache Biblos Buch, und hiervon haben wir noch die Namen Bibel fr die hl. Schrift, Bibliothek u. m. a. Die Rmer 'chneben auch auf Wachstafeln. Seit dem sechsten Jahrhundert breitete sich das Pergament ans. In Pergamus, einer Stadt Kleinasiens, war die Kuust erfunden, Thierhute so zuzubereiten, da man sich ihrer ganz bequem zum Schreiben bedienen konnte. Zwar hatte man schon weit frher an anderen Orten auf Thierhute geschrieben, nirgends aber war die Zubereitung derselben so trefflich gelungen, als in Pergamus. Sie bekamen Deshalb von dieser Stadt den Namen Pergament. Diese Papierarten waren im Alterthume am meisten verbreitet, bevor unser jetziges Papier aufkam, welches aus zusammengestoener und in Brei verwandelter Leinwand verfertigt wird. Dieses wurde im elften Jahrhundert eingefhrt. Man schrieb auch
Smter'3 Wcltgelch. I. 30. Aufl. 4
1
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
28 -
Baumzweigen auszuschlagen, oder durch Thiere ausstampfen zu lassen. Letzteres war vorzglich beiden Israeliten Sitte. Deshalb verbot Moses, den Ochsen beim Dreschen das Maul zu ver-binden. Sehr frh lernte man das Korn zwischen zwei Steinen zu Mehl zu zerreiben. Der untere Stein, auf welchen das Korn geschttet wurde, lag fest, der obere wurde hierber hin und her bewegt. So hatte man eine Art Handmhlen, die schon zur Zeit des Moses bei den Israeliten im Gebrauche waren und von diesem Gesetzgeber als das erste und nothwen-digste Bedrfni einer jeden Haushaltung angesehen wurden. Darum verbot er auch, sie als Pfand anzunehmen; denn das wre, setzte er hinzu, gerade so viel, als wenn Jemand sein Leben selbst zum Pfnde setzte. Die Kunst aber, zu diesem Reiben oder Mahlen auch des Wassers, des Windes und selbst des Dampfes sich zu bedienen, ist eine weit sptere Erfindung. Die Wassermhlen findet man hin und wieder erst um die Zeit der Geburt Christi; die Windmhlen kennt man in Eu-ropa kaum seit siebenhundert Jahren; die Dampfmhlen sind eine Erfindung unserer Zeit.
10. Folgen des Ackerbaues.
Durch den Ackerbau bekam der Mensch einen festen bleiben-den Wohnsitz. Dort wo er den Samen ausgestreuet hatte, wollte er natrlich auch die Ernte abwarten. Dazu erforderte der Acker seine unausgesetzte Pflege. Er schlug deshalb bei dem-selben eine Htte auf. Die mute anfnglich gewi sehr ein-fach sein. Eingerammte Stbe, mit Zweigen und Gestruchen durchflochten, mit Thierfellen bedeckt, bildeten wohl die erste Htte, welche den Landmann zu erquickender Ruhe einlud, wenn er am Abend mit Schwei bedeckt von seinem Acker zurckkehrte. In solchen Lauben wohnte sogar noch in spterer Zeit der grte Theil der Israeliten während des Aufenthaltes in der Wste, und zum Andenken hieran wurde jhrlich das Laub-httenfest gefeiert.
I
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
62
an König der Franken und Langobarden, Schutz-Herr von Rom. Die Angelegenheiten feines neuen Volkes ordnete er, wie es feine fchne Sitte war, mit Milde und Weisheit. Er lie ihm feine bisherige Verfassung und alle Rechte und Freiheiten. Zweihundert und sechs Jahre, von 568 bis 774, hatte das longobardifche Reich bestanden.
18. Abermalige Emprung der Sachsen.
Jedoch ehe Karl die Angelegenheiten Italiens in Ordnung . gebracht hatte, lief die Nachricht ein: die Sachsen, welche den Verlust ihrer Freiheit nicht hatten verschmerzen knnen, seien unter ihrem khnen Anfhrer Wittekind mit Feuer und Schwert in das frnkische Gebiet gefallen. Aber blitzschnell flog Karl aus Italien herbei. Seine Erscheinung dmpfte sogleich die Emprung. Jedoch auch dieses Mal mute er sich mit unzuverlssigen erzwungenen Versicherungen der Unterwerfung und mit Geieln begngen; denn er mute abermals nach Italien eilen, um die unter dem Herzoge von Feiaul ausgekrochene Emprung in der eben eroberten Lombardei zu dmpfen. Und kaum war sie hier gedmpft, fo loderte sie in Sachsen wieder in hellen Flammen auf. Wittekind, ein zweiter Hermann, war von neuem aus feinen Wldern hervorgebrochen und hatte wieder umgestrzt, was Karl zu bauen kaum angefangen. Aber die pltzliche Erscheinung des Rchers schreckte Alle zum alten Gehorsam zurck; Viele lieen sich sogar taufen. Jetzt hielt Karl die Unterwerfung der Sachsen fr sicher. Er lie Kirchen bauen itnb berall durch Geistliche den Samen der christlichen Religion in dem heibnischen Lanbe ausstreuen, um so die Bewohner all-mlig zu entwildern und zu veredeln. Die Geiel, die ihm jetzt und frher gegeben waren, schickte er in die Klster, bamit sie, bort unterrichtet, bereinst ihrem Volke als Lehrer bieitteit. Und wirklich schien sich ganz Sachsen ruhig unter des Siegers Joch zu beugen. Schon im folgenbeit Jahre hielt er beshalb bell Reichstag der Franken in dem unterworfenen Lande selbst, und
i
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Hermann Karl Karl Karl Karl
307
Schiffe. Die Natur war beraus reizend, berall der ppigste Pflanzenwuchs; und aus den hochragenden Bumen umher schaueteu ganze Scharen von Vgeln in der buntesten Farben-pracht wie verwundert hernieder, und hpften und zwitscherten und sangen in frhlicher Regsamkeit durcheinander, als wollten sie die fremden Gaste zu ihrer glcklichen Ankunft begren. Auf dieser Insel bemerkte Columbus zuerst die Gewohnheit des Tabakrauchens, die sich nachmals der den ganzen Erdkreis verbreitet hat. Die Wilden hatten aber an ihren Tabaksrhren zwei Spitzen, die sie nicht in den Mund nahmen, sondern in die beiden Nasenlcher steckten. Sie nannten das Kraut Ta-bakos"; daher ist der Name Tabak entstanden. Die Habsucht der Spanier bligens war gar nicht zu stillen. Immer fragten sie nach Gold, und neugierig hielten sie den Wilden Goldbleche vor. Und als diese nun Hayti schrieen und dabei nach Osten zeigten, folgten die Spanier diesem Winke und entdeckten am 3. December die Insel Hayti, welche aber von ihnen, weil sie einige Aehnlichkeit mit Spanien zu haben schien, den Namen Hispaniola, d. i. klein Spanien, erhielt. Jetzt heit sie St. Domingo. Anfangs flo-hen die nackten Einwohner schchtern davon, allmlig aber wurden sie zutraulicher und brachten mit groer Ehrfurcht Fische, Papa-geien, Frchte und Wurzeln herbei. Sie waren schon in Stmme getheilt, die unter besonderen Fürsten standen, welche sie Kaziken nannten. Einer derselben lie sich auf einem Tragsessel von vier Indianern herbeitragen, war aber brigens nackt wie die anderen. Mit mchtigem Erstaunen betrachtete er das Innere eines der fremden Schiffe. Auch hier gaben die gutmthigen Indianer Goldbleche in Menge fr glnzenoe Kleinigkeiten hm.
Jetzt wnschte Columbus nach Europa zurckzukehren, um dem Könige die Nachricht von seiner glcklichen Entdeckung zu ber-bringen. Auch hielt er sich fr weitere Entdeckungsfahrten zu schwach, indem eins seiner Schiffe bei Hayti gestrandet war, und das zweite sich von ihm getrennt hatte. Vor seiner Abreise lie er von den Trmmern des gestrandeten Schiffes eine kleine Festung
20*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Columbus Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Hispaniola Spanien Europa
118
Schifffahrt der Engländer nach Ostindien fing 1591 an, und
ihre ostindische Handelsgesellschaft wurde im Jahre 1600 ge-
stiftet. Um eben diese Zeit machten sie auch Versuche, Nie-
derlassungen in Nordamerika anzulegen. Walter Raleigh fing
im Jahre 1584 an, eine Kolonie in dem Theile von Nord-
amerika zu gründen, der nach der unvermählten Königin Eli-
sabeth den Namen Virginien, d. i. Jungfrauenland, bekam.
Elisabeth erlebte auch den Triumph, jene unüberwindliche
Flotte, mit welcher der spanische König, Philipp 11., Eng-
land zu erobern gedachte, im Jahre 1588 durch Stürme und
durch die Tapferkeit ihrer eigenen Flotte zerstört zu sehen, wie
wir dieses nachher umständlicher hören werden.
Dieselbe Königin, welche Europas Völker durch den Glanz
ihrer Regierung geblendet hatte, mußte den Abend ihres Le-
bens in düsterer Trauer beschließen. Weil sie unverheirathet
blieb, so hatte sie immer das Bedürfniß gefühlt, sich an ein-
zelne theilnehmende Freunde anzuschließen. Der letzte derselben
war der Graf Esser, ein junger, ehrsüchtiger und eigensin-
niger Mann, der eine Thorheit nach der anderen beging, die
aber von Elisabeth gewöhnlich übersehen wurden, weil er ein-
und warf sie den Hunden vor, die daran herumschnupperten und sie
gleichfalls verschmähten. Nun war ihnen das Urthcil gesprochen. Die
Dinger — hieß es — riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal
die Hunde mögen sie frcffett- Was wäre uns damit geholfen? — Im
Allgemeinen war dabei der Glaube, daß sie zu Bäumen heranwüchsen,
von welchen man zu seiner Zeit ähnliche Früchte herabschüttele. Es
verging eine geraume Zeit, bevor die neue Frucht mehr Eingang fand.
Erst volle vierzig Jahre später, im Jahre 1785, habe ich bei Stargard
zu meiner angenehmen Verwunderung die ersten Kartoffeln im freien
Felde ausgesctzt gefunden." — Man nannte das neue Gewächs „Erd-
äpfel", womit man früher die Gurken, Kürbisse, überhaupt die an oder
unter der Erde wachsenden Knollen mancher Pflanze bezeichncte. Nach
dem Nicdersächsischcn „Ertuffel" zu schließen, ist Kartoffel aus Erdapfel
entstanden. Aus Kartoffeln wird auch feines Mehl, Stärke, Puder
Branntwein rc. bereitet.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Walter_Raleigh Elisabeth Philipp_11. Philipp Graf_Esser Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Nordamerika Europas Stargard
407
Am 5. November 1816 wurde die Bundesversammlung feier-
lich eröffnet.
Deutschland, unser großes schönes Vaterland, das durch
die mächtige Hand von Oben durch alle Stürme der Jahr-
hunderte so sichtbar als sicher gelenkt wurde, ist nunmehr ei-
nem Baume zu vergleichen, der sich in mehrere große Aeste
theilt. Jeder Ast blühet und trägt eigene Früchte; jeder be-
rührt und umarmt mit seinen Zweigen und Blättern die an-
deren Aeste, und sie alle wurzeln doch nur in einem Ur-
stamme und machen zusammen nur eine Krone aus. —
Stehen wir Alle fest zu einander in Eintracht und Liebe,
bleibt unser Blick in Demuth und Vertrauen gen Himmel
gerichtet, der über die Schicksale der Völker waltet, dann wird
auch dieser Baum fest stehen für und für; dann wird er im-
mer kräftigere Wurzel schlagen, immer herrlicher und schöner
entfalten seine Krone.
>
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
62
um die unter dem Herzoge von Friaul ausgebrochene Empörung
in der eben eroberten Lombardei zu dämpfen. Und kaum war
sie gedämpft, so loderte sie in Sachsen wieder in hellen Flam-
men auf. Wittekind, ein zweiter Hermann, war von neuem aus
seinen Wäldern hervorgebrochen und hatte wieder umgestürzt,
was Karl zu bauen kaum angefangen. Aber die plötzliche Er-
scheinung des Rächers schreckte Alle zum alten Gehorsam zurück;
Viele ließen sich sogar taufen. Jetzt hielt Karl die Unterwerfung
der Sachsen für sicher. Er ließ Kirchen bauen und überall durch
Geistliche den Samen der christlichen Religion in dem heidnischen
Lande ausstreuen, um so die Bewohner allmälig zu entwildern
und zu veredeln. Die Geißel, die ihm jetzt und früher gegeben
waren, schickte er in die Klöster, damit sie, dort unterrichtet, der-
einst ihrem Volke als Lehrer dienten. Und wirklich schien sich
ganz Sachsen ruhig unter des Siegers Joch zu beugen. Schon
im folgenden Jahre hielt er deshalb den Reichstag der Franken
in dem unterworfenen Lande selbst, und zwar zu Paderborn.
Alle Sachsen waren zur Huldigung dorthin beschiedcn. Die Mei-
sten erschienen auch und versprachen, Karl als ihren Oberherrn
anzuerkennen; dagegen sollten sie ihre Gesetze und Freiheiten
behalten. Auch hier ließen sich Viele taufen. Nur Wittekind,
der gefährlichste von Allen, erschien nicht; er war zu seinem
Schwiegervater, dem Könige von Dänemark, entflohen.
19. Karl erobert die spanische Mark (778).
Der Reichstag zu Paderborn war einer der glänzendsten,
die je gehalten worden. Hier erschien auch in Karl's Hoflager
eine sonderbare Gesandtschaft, die außerordentliches Aufsehen er-
regte bei den Franken sowohl als Sachsen. Araber waren es
in ihrer vaterländischen Tracht, mit langen Kaftans, und mit
buntgeschmückten Turbanen aus dem Kopfe. Sie kam aus Spa-
nien. Hier war der Statthalter von Saragossa abgesetzt wor-
den, und sprach nun den mächtigen Frankenkönig um Hülse an
gegen seinen Unterdrücker, den Emir Abderrhaman 1. Der
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
219
zu lebendigen Thieren und Blumen umgewandelt. Von innen
scheinen große Palmen, zu Sänlcnbüscheln vereint, ihre Zweige
und Blätter in den Kreuzgewölben auszubreiten. Draußen steht
der Wald mit den heiligen Wächtern in Nischen und Krystallhöh-
len umher. Alle Formen der Thier- und Pflanzenwelt erschei-
nen hier zum Lobe des Schöpfers neu vereint. Riesenartige,
gleichfalls spitzbogig gestaltete Fenster, geschmückt mit Darstellun-
gen aus der heil. Geschichte in Glasmalerei, in reinen, theils
-glühenden, theils gedämpften Farben, geben ein vertrauliches,
gemüthliches Helldunkel und verbreiten über den ganzen inneren
Raum eine saufte Beleuchtung. — So ging die bildende Kunst
in allen ihren Zweigen von der Kirche als ihrer Mutter aus
und schritt von einer Stufe zur anderen bis zu ihrer höchsten
Vollendung.*)
Unter den bewunderungswürdigen Werken dieser Baukunst
nimmt der Dom zu Köln die erste Stelle ein. Erwarb an-
gelegt im Jahre 1248 unter dem Erzbischöfe Konrad von Hoch-
stetten. Er ist noch unvollendet, keiner seiner Thürme ausge-
bauet, und doch ragt er über alle Gebäude der Welt hervor
*) „Der gothische Dom", ein Gedicht von M. v. Diepenbrok,
bietet hiezu ein anziehendes Bild:
„Ein Wald von Säulen, schlank wie deutsche Eichen,
Strebt himmelan; es wölben sich die Kronen
Zu hohen Hallen; Pflanzen aller Zonen
Umranken rings den Bau, den Wunderrcichen.
Die fromme Thierwelt zieht hinein, zum Zeichen,
Sie diene gern den Heil'gen, die rings thronen.
Indeß, hinausgebannet, die Dämonen
Als Ungethüm' in hartem Dienste keuchen.
Wo sich der dunkle Säulenhain dem Lichte
Erschließet, schaut in glüh'ndem Farbenglanze
Entzückt das Auge himmlische Gesichte.
Sagt: ist's ein Zaubergarten dieses Ganze?
Das Paradies ist's; ward's durch Schuld zu nichte.
So weiß die Andacht, wie sie neu cö pflanze."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_von_Hoch- Konrad
72 —
sum Tausche anzubietea vermogte. Daher sahen die Menschen
sich bald in die Nothwendigkeit versetzt, über ein Drittes sich
zu vereinigen, für dieses einen Werth festzusetzen, und nach diesem
Werthmcsser einzukaufen und äuszukaufen. Natürlich mußte es
etwas sein, das nicht zu häufig gefunden wurde, nicht zu gemein
war. Man mogte anfangs Stücke von sehr kostbarem Holze,
prachtvolle Muscheln, ausgesuchte Früchte, z. B. Datteln, hiezu ge-
brauchen. Dabei blieb aber das Mittel, auseinander zu kommen,
noch immer höchst unvollkommen. Wie leicht konnten die Muscheln .
zerbrechen, das Holz vermodern, die Früchte in Fäulnis übergehen!
Sobald man aber die Metalle kennen und schmelzen gelernt
hatte, war allen Unbequemlichkeiten abgeholfen. Diese, die ihrer
Nützlichkeit und Seltenheit wegen überall geschätzt werden, die
man durch Schmelzen in kleine Stücke zertheilen kann, deren jedes
wieder seinen Werth hat, die wegen ihrer Härte von langer Dauer
sind und leicht von einem Orte zum andern hinübergeschafft wer-
den können; diese waren zu einem allgemeinen Werthmesser ganz
geeignet. Anfangs wägte man das Metall und gab es in größeren
oder kleineren Stücken gegen das hin, was man kaufen wollte.
So tragen noch jetzt die Kaufleute in China dünne Silberplatten
bei sich, von denen sie bei Handelsgeschäften mit einer Scheere
das für die erkaufte Waare erforderliche Stück Silber abschneiden.
Späterhin wurde in das Metall ein Zeichen gegraben oder gestem-
pelt/ wie viel es an Werth betrage und noch später geprägt mit
der Bestimmung, was es im Handel und Wandel gelten solle.
Deshalb heißt es auch bei uns Geld. Es heißt auch wohl
Münze, von dem lateinischen Worte monéta,, d. i. Erinnerungs-
zeichen. Und weil die alten Römer auf ihre Münzen gewöhnlich
ein Thier prägten, so bekam bei ihnen das Geld den Namen
pecunia, von dem Worte p60u8, welches Thier heißt. Auf den
ältesten griechischen Münzen war ein Ochs, abgebildet, und hienach
hießen sie auch selbst so. Die Israeliten nannten nach dein vor-
züglicheren Metalle, aus welchem ihr Geld bestand, dasselbe
Silberlinge, wie die Römer später das ihrige argcutum, die
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]